Museum Gugging: Wo Bowie malte und Roth knipste

Erstellt am 29. März 2023 | 09:45
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
David Bowie und Oswald Tschirtner
Inspiriert: Zwei Tage war Superstar David Bowie, im Bild mit Künstler Oswald Tschirtner, anno 1994 zu Besuch in Guggings Haus der Künstler. Und ging gleich anschließend ins Studio, um sein Album „1. Outside“ aufzunehmen.
Foto: Christine de Grancy, Christine de Grancy
Werbung
Ab heute, Mittwoch, zeigt das Gugginger Museum Inspiriertes und Inspirierendes – von Popstars über Bestsellerautoren bis hin zu Modeschöpfern.

Johann Hauser "Engel" 1966
Inspirierend: Johann Hausers "Engel zwischen Himmel und Hölle" aus 1996, umgeben von seinen berühmten (blauen) Sternen, die auch wandhoch vom Eck des Gugginger Museumshauses leuchten.
Foto: NÖN Fleck

Die ersten waren die Maler. Dann kamen die Schriftsteller. Dann die Musiker. Und dann kam auch noch auch ein Modemacher. Bevor zuletzt wieder die Maler kamen. Und alle kamen sie nach Gugging. Denn: Dort, wo erst noch die „Nervenkranken“ behandelt wurden, wird seit den 1960er-Jahren Kunst gemacht. Von den Guggingern wie von ihren Gästen. Und sie, die „Inspirierten“ wie die „Inspirierenden“, hat Nina Ansperger auch in ihrer ersten Schau als neue künstlerische Leiterin des Gugginger Museums versammelt.

Johann Hauser gemalt 1966 von Peter Pongratz
"Schizophren": 1966 malte Peter Pongratz nach seinen ersten Besuchen in Gugging den "Schizophrenen Johann Hauser" - einen seiner "Lehrer", wie er später sagte.
Foto: Museum Liaunig

Maler Peter Pongratz, der „einen der besten Maler Österreichs“, Guggings Johann Hauser, schon vier Jahre vor dessen erster Ausstellung ganz wild porträtierte. Oder (Über-)Maler Arnulf Rainer, der die Gugginger nicht nur heftig übermalte, sondern auch mit ihnen malte. Und der auch „gleich einkaufte“, also: zum Sammler der Gugginger Künstler wurde.

Gerhard Roth
Stammgast: Schriftsteller Gerhard Roth kam 1976 das erste Mal - und bis zu seinem Tod 2022 immer wieder - nach Gugging. Und schrieb nicht nur über die Gugginger, sondern fotografierte sie auch.
Foto: Senta Roth

Eine ganze Bilderwand aus Gugging hing auch bei Schriftsteller Gerhard Roth, der 1976 das erste Mal kam, im Wohnzimmer. Und hängt jetzt im Museum – eingerahmt von einigen der „knapp 2.000 Fotos“, die Roth von den Guggingern knipste. Daneben (Gratulations-)Briefe, die er etwa an Ernst Herbeck schrieb. Und jene drei Romane, die (auch) in Gugging spielen.

Gugging inspiriert / David Bowie
Noch mehr Inspirationen: Zum Singen, Schreiben und zum Zeichnen ließ sich David Bowie von den Guggingern inspirieren. Und hat einige auch gleich gesammelt: August Walla, Johann Garber, Johann Fischer. Künstlerfotografin Christine de Grancy hat dagegen David Bowie jahrelang im Archiv gesammelt. Jetzt sind sie in Guggings Museum zu sehen.
Foto: NÖN Fleck

Romane hat der berühmteste in der Gugginger Gästeliste keine geschrieben. Stattdessen ein Musikalbum aufgenommen (und die Gugginger auch zum Stadthallen-Konzert eingeladen). Und: Gezeichnet hat David Bowie – kaum, dass er am 8. September 1994 mit André Heller und Brian Eno angekommen war, im Garten von Guggings Haus der Künstler. Und sich dort von Fotografin Christine de Grancy auch ablichten ließ. Ganz schwarzweiß, ganz intim und ganz inspiriert sind diese Bilder, während Johann Rauschs Porträtgalerie aus 2022 einen Gang weiter ganz plakativ an die Gugginger „Köpfe“ erinnert. Und Christopher Kanes kleines „Couture-Studio“ aus 2017 im letzten Raum der „inspirierten“ Schau Heinrich Reisenbauers leuchtende Blumen im wahrsten Wortsinn anzieht. Inspirierend! Bis 24. September, www.museumgugging.at

Gugging inspiriert: Heinrich Reisenbauer und Christopher Kane
Blühend: Wie abgemalt wirken die glitzernden Blüten mit den blauen Köpfen, die Modemacher Christopher Kane 2017 zu einer Tüllrobe verarbeitet hat. Und die unverkennbar inspiriert sind von Heinrich Reisenbauers Blumenserie aus 2011.
Foto: NÖN Fleck